Die Unternehmensbilanz- Aufbau und Zweck
Die Bilanz ist ein wesentlicher Bestandteil des Rechnungswesens eines Unternehmens. Sie stellt die finanzielle Situation eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt - meist zum Ende des Geschäftsjahres - dar. Die Bilanz gibt einen Überblick über die Vermögenswerte, die Verbindlichkeiten (Fremdkapital) und das Eigenkapital eines Unternehmens und kann als Momentaufnahme seiner finanziellen Stabilität betrachtet werden.
Die Bilanz ist in zwei Hauptabschnitte gegliedert: die Aktiva-Seite und die Passiva-Seite.

Die Aktiva-Seite dokumentiert die Vermögenswerte des Unternehmens. Diese umfassen Posten wie Bargeld, Forderungen an Kunden, Geldwert der Vorräte und Sachanlagen (wie Gebäude oder Maschinen) sowie finanzielle Anlagen. Diese Vermögenswerte werden in der Regel in zwei Kategorien unterteilt: (1) Kurzfristige Vermögenswerte auch Umlaufvermögen genannt, welche innerhalb eines Jahres in Bargeld umgewandelt oder verbraucht werden. (2) Langfristige Vermögenswerte oder Anlagevermögen (z.B. Betriebs- und Geschäftsausstattung), welche länger als ein Jahr im Unternehmen gehalten wird.
Die Passiva-Seite listet die Verbindlichkeiten (Fremdkapital / Schulden) und das Eigenkapital auf. Verbindlichkeiten sind das, was das Unternehmen anderen schuldet, wie z.B. Lieferantenschulden, Bankkredite oder Gehälter. Diese sind auch in kurzfristige und langfristige Verbindlichkeiten unterteilt. Das Eigenkapital ist der Teil des Kapitals eines Unternehmens, der durch die Eigentümer, d.h. die Aktionäre oder Gesellschafter, zur Verfügung gestellt wurde. Es stellt die Differenz zwischen dem Gesamtvermögen und dem Fremdkapital (Verbindlichkeiten / Schulden) eines Unternehmens dar. Eigenkapital kann in Form von Aktienkapital, eingezahltem Kapital, Gewinnrücklagen oder nicht ausgeschütteten Gewinnen vorhanden sein.
Die Passiva-Seite beschreibt die Finanzierungsquelle oder man sagt auch Mittelherkunft und die Aktiva-Seite beschreibt, wofür diese Mittel verwendet werden. Deshalb müssen die Summen der Aktiva-Seite und der Passiva-Seite immer identisch sein. Dies kann man an einem Beispiel deutlich machen: Wenn ein Unternehmen ein neues Fahrzeug kauft und dafür einen Kredit aufnimmt, erhöht sich auf der Aktiva-Seite das Anlagevermögen und auf der Passiva-Seite erhöht sich das Fremdkapital durch Aufnahme des Bankkredits um denselben Betrag und in der Folge bleibt die Bilanzsumme gleich. Daher rührt auch die Namensgebung: das Wort "Bilanz" stammt vom Lateinischen "bilanx" und bedeutet "zweischalige Waage" und die „Waagschalen“ müssen bei der Unternehmensbilanz stets ausgeglichen sein.

Die Veröffentlichung einer Bilanz ist in Deutschland für Kapitalgesellschaften gesetzlich vorgeschrieben und dient der Transparenz gegenüber verschiedenen Interessensgruppen. Das Finanzamt nutzt die Bilanz (zusammen mit dem Jahresabschluss und der Gewinn- und Verlustrechnung) als Grundlage für Steuer- und Betriebsprüfungen. Investoren und Aktionäre verwenden sie, um den Wert und die Stabilität des Unternehmens zu bewerten. Kreditgeber nutzen sie, um das Kreditausfallrisiko zu bewerten. Auch für das Management des Unternehmens ist sie hilfreich für die Bewertung der finanziellen Leistung und zur strategischen Planung.